Erinnerungskultur
Zeitzeuge spricht in Gedenkstätte Esterwegen über Emslandlager

© Tom Konjer
In der Gedenkstätte Esterwegen können Interessierte am 12. September erleben, wie Zeitzeuge Hermann Kronemeyer seiner Urenkelin Celina Keute von seinen Erlebnissen im Emslandlager Bathorn berichtet. Archivfoto: T. Konjer
Seine Erinnerungen an das Emslandlager Bathorn teilt der 96-jährige Zeitzeuge Hermann Kronemeyer mit interessierten Zuhörern am Dienstag, 12. September, um 18 Uhr in der Gedenkstätte in Esterwegen, Hinterm Busch1. Mit dabei ist seine Urenkelin Celina Keute, die Kronemeyers Erlebnisse zu dem Buch „Schüsse in der Stille“ verarbeitet hat. Die Besucher erwartet ein vielseitiges Programm mit Szenen aus dem Buch, persönlich vorgetragenen Erzählungen und zahlreichen Bildern. Nicht zuletzt können Interessierte mit den beiden ins Gespräch kommen und Fragen stellen.
Als 17-Jähriger eingezogen worden
In einer Ankündigung der Organisatoren heißt es: „Hermann Kronemeyer, Jahrgang 1927, wächst an der deutsch-niederländischen Grenze in unmittelbarer Nähe zum Emslandlager XIV Bathorn auf. Lange herrschte in der Grenzregion ein freundschaftlich-nachbarschaftliches Verhältnis zwischen Deutschen und Niederländern, doch schon bald prägen die Anwesenheit der Kriegsgefangenen, der Überfall auf die Niederlande und der tägliche Luftkrieg das Leben der Menschen. Auch Kronemeyer wird als Siebzehnjähriger eingezogen und als Soldat an die Westfront verlegt, wo er den Nachbarn unversehens als Besatzer gegenübersteht und schließlich mit seinen gleichaltrigen Kameraden gegen eine weit überlegene kanadische Armee kämpft.“
Erinnerungen an Grauen, aber auch Menschlichkeit
Hermann Kronemeyer schildert seine Erinnerungen aus einer Zeit, in der oft nur das eigene Überleben zählte, unter anderem wie er unter Eigenbeschuss geriet, Tieffliegerangriffe erlebte und auch die Feindseligkeit gegenüber den Deutschen zu spüren bekam. Ebenso berichtet er aber von Menschlichkeit und Zusammenhalt inmitten eines grausamen Krieges.
Der Krieg begleitet den 96-Jährigen bis heute: Er führt Angehörige ehemaliger Kriegsgefangener durch die Emslandlager, spricht in den Medien, hält Vorträge und besucht Schulklassen, um seine Erfahrungen weiterzugeben und die Erinnerung aufrechtzuerhalten. Seit der Veröffentlichung des Buches geben er und seine Urenkelin gemeinsam Lesungen, um Interessierten die Schrecken des Zweiten Weltkriegs nahezubringen.