15.04.2020, 13:02 Uhr

Politik und Handwerk im Meinungsaustausch

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder besuchte vor Kurzem die Kreishandwerkerschaft Grafschaft Bentheim in Nordhorn. Im Fokus des Austausches standen unter anderem Themen wie der Fachkräftemangel und die Veränderungen im Handwerk.

Kreishandwerksmeister Gerd Hindriks (von links), die Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder (SPD) und Sascha Wittrock, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, haben über die Situation im deutschen Handwerk gesprochen. Foto: privat

Kreishandwerksmeister Gerd Hindriks (von links), die Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder (SPD) und Sascha Wittrock, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, haben über die Situation im deutschen Handwerk gesprochen. Foto: privat

Nordhorn Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela De Ridder war zu Gast bei der Kreishandwerkerschaft Grafschaft Bentheim, die Interessen des selbstständigen Handwerks in der Region vertritt. Im Fokus des Austausches mit Kreishandwerksmeister Gerd Hindriks und Geschäftsführer Sascha Wittrock standen unter anderem Themen wie der Fachkräftemangel und die Veränderungen im Handwerk.

„Die deutsche Wirtschaft ist hervorragend aufgestellt, weil sie über einen starken Mittelstand mit erfolgreichem Handwerk und eine hervorragende berufliche Bildung verfügt. Damit dies auch so bleibt, sind wir in unserer Region auf gut ausgebildete und motivierte Fachkräfte angewiesen. Dazu müssen wir in der Bundespolitik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Fachkräfte fehlen uns im Handwerk genauso wie in der mittelständischen Industrie. Diese sind aber das Rückgrat unseres aktuellen Wohlstandes. Schon heute ist es schwierig, zeitnah einen Termin mit einem Handwerker zu bekommen. Ein Problem, das mit dem steigenden Fachkräftemangel noch weiter zunehmen wird“, erklärte Dr. Daniela De Ridder, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Mittelems, in einem Eingangsstatement.

Kreishandwerksmeister Gerd Hindriks betonte im Gespräch, dass die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Ausbildung gestärkt werden müsse, auch um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Eine Ausbildung würde immer noch als gesellschaftlicher Abstieg gegenüber dem Studium wahrgenommen. Eine andere Facette des Fachkräftemangels sei die zunehmende Abhängigkeit von Auszubildenden mit Migrationshintergrund, denn ohne diese fehle der Nachwuchs. Hierbei seien jedoch die Sprachprobleme eine Herausforderung. Daher forderte Hindriks für die Migrantinnen und Migranten mehr Angebote für intensivere Sprachförderung.

Ein weiteres Gesprächsthema waren die Veränderungen im Handwerk und bei der Ausbildung. Der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Sascha Wittrock, bemerkte, dass sich mit einer Ausbildung inzwischen viele Karriereoptionen ergeben, zum Beispiel ein anschließendes Studium. Auch die Wertschätzung von Frauen im Handwerk werde mit Projekten wie dem Meisterinnenbrief gefördert. Die Digitalisierung mache auch vor dem Handwerk nicht Halt und bringe viele Veränderungen in der Branche. So wandelte sich das Berufsbild des Automechanikers in wenigen Jahren hin zum hochtechnisierten Kfz-Mechatroniker, und mit der E-Mobilität würde das Berufsfeld vor dem nächsten großen Wandel stehen. Kritik äußerte er an Onlineportalen zur Vermittlung von Handwerkern: Diese seien oft intransparent und die Handwerker nicht in Innungen aktiv, daher gebe es keinen hohen Qualitätsanspruch oder teilweise sogar Betrugsfälle.

„Die gesellschaftliche Stellung der Ausbildung muss sich deutlich verbessern. So selbstverständlich wie heute das Studium am Ende der schulischen Ausbildung steht, muss es ebenso selbstverständlich sein, nach dem Abitur eine Ausbildung zu beginnen. Als Sozialdemokratin ist es mir ein Herzensanliegen, das Handwerk und die berufliche Bildung zu stärken. Mit dem „Arbeit-von-morgen-Gesetz“ verbessern wir die Fördermöglichkeiten für Beschäftigte weiter. So können während des Bezugs von Transferkurzarbeitergeld in kleineren und mittleren Unternehmen künftig bis zu 75 Prozent der Weiterbildungskosten durch die Bundesagentur für Arbeit übernommen werden. Damit unterstützen wir gezielt den Übergang in eine neue Beschäftigung. Mit besserer Förderung und Weiterbildung wollen wir es schaffen, dass die Beschäftigten von heute auch die Arbeit von morgen machen können“, bekräftigte De Ridder abschließend.