Gedenken
Nordhorner Rose für Bertolt Brecht in Berlin

Das Grab von Bertolt Brecht und seiner Lebensgefährtin Helene Weigel in Berlin ist am 3. Juni zentrale Adresse der bundesweiten Dichterrosenaktion 2023. Foto: Morick/Literaturlandschaften
Zum 27. Mal ruft der bundesweit tätige Verein Literaturlandschaften mit dem Sitz in Nordhorn zum ersten Wochenende im Juni zur jährlichen „Rosenaktion für Dichtergräber“ auf. Überall in Deutschland werden am Wochenende 3. und 4. Juni Literaturfreunde, literarische Vereinigungen und Institutionen in ihrer Region an einem Grab, einem Denkmal oder einem anderen mit einer Schriftstellerin oder einem Schriftsteller verbundenen Ort eine Rose niederlegen. Mit dieser kleinen Geste soll an die Person und ihr Werk erinnert werden. Dabei gilt das Interesse ebenso vorwiegend regional bedeutsamen wie bekannten überregionalen Autoren und Autorinnen.
Die zentrale symbolische Rosenniederlegung gilt in diesem Jahr dem Dichter Bertolt Brecht in Berlin. Am Samstag, 3. Juni, wird eine Vorstandsdelegation des Vereins aus Nordhorn in Gegenwart von Berliner Literaturfreunden und angereisten Mitgliedern des Vereins aus ganz Deutschland am Grab des Dichters auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin um 15 Uhr eine Rose niederlegen. Von Bertolt Brecht, dessen 125-jähriges Geburtsjubiläum in diesem Jahr gefeiert wird, stammt auch das Motto der 2023er-Rosenaktion. Es lautet „Uns hat eine Ros ergetzet“ und stammt aus Brechts berühmtem Theaterstück „Mutter Courage“. Der aktuelle Blick auf die literarische Gestalt „Mutter Courage“, die in den Wirren des 30-jährigen Krieges mit ihrer stummen Tochter zu überleben versucht, sei angesichts der auch heute von Kriegswirren betroffenen Millionen Mütter mit Kindern bewusst gewählt, sagt der Nordhorner Vorstand der Literaturlandschaften.
Reisende Grafschafter, die sich am 3. Juni zufällig in Berlin aufhalten, sind um 15 Uhr auf den Dorotheenstädtischen Friedhof in der Chausseestraße zur Rosenehrung eingeladen. Auf regionaler Ebene galt die Rosenehrung des Vereins in den vergangen Jahren unter anderem den Lyrikern Karl Sauvagerd (Uelsen), Lucie Rakers, Erika Lichte und Wolfgang Zander (Nordhorn), Karl Seemann und Erna Düx-Bornemann (Bad Bentheim), Ludwig Sager (Neuenhaus), Christa Brinkers (Wietmarschen), Peter Bomfleur (Schüttorf) oder Chronisten und Erzählern wie Heinrich Specht oder Wessel Friedrich Visch (Wilsum).