Unterstützung der Rumänienhilfe kommt bei Bedürftigen vor Ort an

Dass die geleistete Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird, davon konnten sich Mitglieder der Rumänienhilfe Nordhorn vor Ort überzeugen: Im Dorf Panit fuhr zur Begrüßung der Helfer eine Rollstuhlparade auf – dankbare Menschen, die aufgrund ihrer zurückgewonnenen Mobilität wieder in die Mitte der Gesellschaft zurückkehren konnten. Foto: privat
Rumänien, das osteuropäische Land an den Karpaten, ist ein Land mit wechselvoller Geschichte. Seit vielen Jahren ist die Rumänienhilfe Nordhorn bereits als gemeinnütziger Verein tätig. Nach dreijähriger Unterbrechung konnte sich vor einigen Wochen wieder eine Gruppe des Nordhorner Vereins auf den Weg in die Region Siebenbürgen machen. Neben einem Wiedersehen mit vielen alten Bekannten konnten die Nordhorner auch den Effekt der dort bereits geleisteten Hilfen beobachten.
Pflegehilfsmittel dringend benötigt
„Zehn Lastwagen wurden bislang in diesem Jahr mit Hilfsmitteln für verschiedene Projekte in Rumänien beladen, darunter befand sich viel Kleidung, Oberbetten, Bettwäsche, Haushaltswaren, Schuhe, Pflegehilfsmittel, Elektroartikel, Fahrräder, Werkzeuge und andere Dinge des täglichen Gebrauchs“, informiert Hermann Metelerkamp, Vorsitzender des Vereins Rumänienhilfe Nordhorn. Vor allem Pflegehilfsmittel wie zum Beispiel Rollstühle, Toilettenstühle, Matratzen, Vorlagen und andere Verbrauchsmittel seien in Siebenbürgen sehr gefragt. An verschiedenen Orten sind Metelerkamp zufolge im Laufe der vergangenen Jahre Diakoniestationen gegründet worden, die in ambulanter Hilfe Alte, Pflegebedürftige und Behinderte versorgen.
Doch nach wie vor sei die Lebenssituation insbesondere alter und kranker Menschen noch immer sehr prekär. „Das Gesundheitswesen ist in einem sehr maroden Zustand, Ärzte und Krankenhäuser genießen nicht das Vertrauen der Kranken, sind unterfinanziert und somit nicht leistungsfähig. So dauert es regelmäßig viel zu lange, bis beispielsweise Schlaganfallpatienten die erforderliche fachkundige Hilfe erhalten, und komplizierte Knochenbrüche als Unfallfolgen werden oft nur unzureichend durch Operationen behandelt“, schildert Hermann Metelerkamp seine Beobachtungen und ergänzt: „Was zurückbleibt, sind gehbehinderte oder querschnittsgelähmte Personen, die sich selbst in der Gesellschaft als unnütze Belastung empfinden und sich daher oft depressiv und schamhaft zu Hause verkriechen. Die Krankenkassen bezahlen weder Medikamente noch Hilfsmittel, sodass die Menschen auf die Ambulanzstationen angewiesen sind, die ihnen die notwendigen Hilfsmittel leihweise zur Verfügung stellen – wenn sie denn welche haben.“ Daher ist das Sammeln der dringend benötigten Pflegehilfsmittel hier in der Grafschaft für die Nordhorner Rumänienhilfe ein Kernanliegen. „Damit kann vielen Menschen in Siebenbürgen wirkungsvoll geholfen werden“, betont der Vereinsvorsitzende. Davon konnten sich die Gäste aus der Grafschaft bei ihrem jüngsten Besuch vor Ort überzeugen: Im Dorf Panit fuhr zu ihrer Begrüßung eine Rollstuhlparade mit vielen dankbaren Fahrern auf – Menschen, die nicht nur wieder beweglich sind und sich wieder weitgehend selbst mit dem Notwendigsten versorgen können, sondern dadurch auch wieder in die Mitte der Gesellschaft zurückkehren konnten.
Unterstützung örtlicher Diakoniestationen
Eine andere von der Rumänienhilfe Nordhorn unterstützte Hilfsorganisation in der Stadt Bacau kümmert sich intensiv um Hilfestellungen für Obdachlose und unterversorgte Kinder in dieser Region. Seit Beginn des Ukrainekrieges bringen die ehrenamtlich Tätigen der Hilfsorganisation zudem regelmäßig Lebensmittelpakete in die Ukraine. Erst am Wochenende zuvor sei ein Konvoi von drei Lieferwagen mit Lebensmitteln in die Stadt Isjum gefahren, um die dort noch verbliebene Bevölkerung zu versorgen, berichtet Hermann Metelerkamp. Der örtliche Koordinator dieser Hilfen, ein 48 Jahre alter Aktivist, sei selbst schwer erkrankt und benötige dringend eine Herzoperation. „Der Mann traut jedoch den rumänischen Krankenhäusern nicht viel Gutes zu und möchte den Eingriff in einem Spezialkrankenhaus in einem westlichen Land ausführen lassen. Doch ist er mit dieser Erkrankung transportfähig? Wer zahlt die Kosten für solche Eingriffe in einem westeuropäischen Krankenhaus? Noch sind viele Fragen offen“, so Metelerkamp.
Die Diakoniestationen in Siebenbürgen kümmern sich nicht nur um medizinische Dienstleistungen, sondern versorgen auch Menschen, die ohne diese Hilfe nicht überleben können, mit dem Nötigsten – soweit die eigenen Möglichkeiten reichen. Die Rumänienhilfe Nordhorn unterstützt verschiedene soziale Organisationen in Siebenbürgen und in der Region Moldau.
Wer sich unterstützend an der Arbeit der Helfer beteiligen möchte, kann an jedem Montag von 8.30 bis 11.30 Uhr Sachleistungen, Spenden und Hilfsgüter in der Lagerhalle in der Ursulastraße 14 in Nordhorn abgeben. Für Geldspenden wurde ein Spendenkonto mit der IBAN DE33 2806 9956 5701 0200 00 eingerichtet.