27.03.2023, 12:12 Uhr

Umwelt- und Naturschutz

Neerlager Jäger im tatkräftigen Einsatz für saubere Landschaft

Bereits seit mehr als 50 Jahren organisiert die Neerlager Jägerschaft alljährlich einen Tag der sauberen Landschaft, um in einer gemeinschaftlichen Aktion Müll aus Feld und Flur zu entfernen. Foto: privat

Bereits seit mehr als 50 Jahren organisiert die Neerlager Jägerschaft alljährlich einen Tag der sauberen Landschaft, um in einer gemeinschaftlichen Aktion Müll aus Feld und Flur zu entfernen. Foto: privat

Die Neerlager Jägerschaft hat sich kürzlich aus Anlass des alljährlichen „Tages der sauberen Landschaft“ zusammengefunden, um in einer Gemeinschaftsaktion die Gemeinde Neerlage von Müll und Unrat zu befreien. Dabei haben die Jäger eine Fläche von etwa 1000 Hektar abgesucht und sind eine Strecke von zirka 50 Kilometern abgelaufen und -gefahren, um an Wald- und Feldwegen, Kreisstraßen und Bundesstraßen achtlos weggeworfenen Müll und unerlaubt entsorgte Abfälle zu beseitigen. „Der jüngste Freiwillige, der bei unserer Müllsammelaktion mitgemacht hat, war sieben Jahre alt, der älteste 77 Jahre. Dass dabei alle an einem Strang gezogen und tatkräftig angepackt haben, war einfach toll!“, teilt Gerold Freitag von der Neerlager Jägerschaft anerkennend mit.

„Schon in den Wochen zuvor sind wir mit offenen Augen durch Feld und Flur gezogen und haben zahlreiche Stellen ausfindig gemacht, an denen illegal Müll in der Natur entsorgt wurde“, berichtet Freitag. Bei der Sammelaktion sind seinen Angaben zufolge Hunderte Kilogramm an Müll zusammengekommen – darunter auch eine nicht unerhebliche Menge an Sonderabfällen und Sperrmüll wie beispielsweise Farbeimer, Autoreifen, Gartenstühle und vieles mehr. Der wohl unrühmlichste Fund war eine alte Mülltonne aus Metall, in der unbekannte Umweltfrevler gleich mehrere Autobatterien illegal entsorgt haben. „Glücklicherweise war zu diesem Zeitpunkt die Batteriesäure noch nicht ausgelaufen, sodass die Natur keinen größeren Schaden genommen hat“, so Freitag.

Den gesammelten Unrat haben die Freiwilligen dann zunächst nach Sorten getrennt und anschließend bei der Mülldeponie angeliefert. Diesbezüglich richten die Neerlager Jäger ihren Dank an den Landkreis Grafschaft Bentheim, der den Sammlern jedes Jahr ausreichend Müllsäcke und Handschuhe zur Verfügung stellt und eine kostenfreie Entsorgung der Abfälle ermöglicht.

Das mit Abstand übelste Fundstück, das die Neerlager Jäger bei ihrer Müllsammelaktion zutage gefördert haben, war diese alte Blechmülltonne, in der Umweltsünder gleich mehrere Autobatterien illegal entsorgt haben. Foto: privat

Das mit Abstand übelste Fundstück, das die Neerlager Jäger bei ihrer Müllsammelaktion zutage gefördert haben, war diese alte Blechmülltonne, in der Umweltsünder gleich mehrere Autobatterien illegal entsorgt haben. Foto: privat

Neben den immensen Mengen an Abfall, die Jahr für Jahr in der Natur zutage gefördert werden, gebe es dennoch, wie Gerold Freitag betont, auch einen positiven Trend zu vermelden: „Seit Gründung der Neerlager Jägerschaft, und das liegt über 50 Jahre zurück, sammeln wir regelmäßig Müll zum Tag der sauberen Landschaft und uns fällt auf, dass die Verschmutzung in den letzten Jahren tatsächlich rückläufig ist. An den touristisch genutzten Anlaufpunkten, beispielsweise rund um das Vechtefenster, war dieses Mal fast kein Müll zu finden, und auch die Schutzhütten und Bänke für Radfahrer und Wanderer waren relativ sauber.“ Seiner Einschätzung nach habe offensichtlich auch die Einführung des Einwegpfandsystems dazu geführt, dass Flaschen und Getränkedosen kaum noch aufgefunden werden. Hier sei nach Auskunft der Neerlager Jäger eine deutliche Verbesserung erkennbar.

Gründung eines Hegevereins

„Die Jägerschaft steht für den Erhalt der Natur und den Schutz von Flora und Fauna. So pflanzen wir Jäger beispielsweise insektenfreundliche Blühstreifen an, sorgen durch die Anlage von Wildstreifen für Rückzugsräume für Niederwild und Bodenbrüter und stehen im Dialog mit Landwirten, damit die landwirtschaftlichen Flächen im Einklang mit unserer Tierwelt genutzt werden“, informiert Gerold Freitag.

Um auch zukünftig diesen wichtigen Beitrag für die Werterhaltung von Natur und Umwelt leisten zu können, hat die Jägerschaft vor Kurzem den Hegeverein Neerlage ins Leben gerufen. „Weil wir als Jägerschaft leider nur schwerlich größere Projekte umsetzen können – bislang standen uns dafür nur begrenzte private Mittel zur Verfügung –, haben wir beschlossen, diesen Verein zu gründen. Damit möchten wir nun vor allem Dinge wie Neuanpflanzungen und Renaturierungen lokal in Angriff nehmen“, erläutert Freitag die Argumente für die Vereinsgründung.

Aktuell gehören dem Hegeverein Neerlage 20 Mitglieder, zumeist aus der Jägerschaft, an; weitere interessierte Mitglieder sind jederzeit willkommen. Wer sich dem Hegeverein Neerlage anschließen möchte, kann sich für weitere Informationen an den 1. Vorsitzenden Jannik Heckmann, Telefon 0152 57668966, oder an Gerold Freitag unter Telefon 0172 8907703 wenden, die gern weitere Auskünfte erteilen. Des Weiteren informiert der Verein auch auf seiner Facebook-Seite sowie auf Instagram über alle Projekte, die aktuell geplant und umgesetzt werden. Zudem wird Interessierten über die sozialen Netzwerke allerhand Wissenswertes rund um die Themen Natur, Umwelt, Hege und Jagd nahegebracht. „Gern nimmt der Hegeverein Neerlage auch Spenden entgegen, um diese in unsere Natur zu investieren“, so der Vereinsvorstand. Spenden können auf das Vereinskonto bei der Grafschafter Volksbank, IBAN DE77280699567101630920, überwiesen werden.

Generationenübergreifender Naturschutz: Beim „Tag der sauberen Landschaft“ haben Alt und Jung gleichermaßen tatkräftig mit angepackt. Der jüngste Freiwillige, der bei der Aktion mitgemacht hat, war sieben Jahre alt, der älteste Teilnehmer 77 Jahre. Foto: privat

Generationenübergreifender Naturschutz: Beim „Tag der sauberen Landschaft“ haben Alt und Jung gleichermaßen tatkräftig mit angepackt. Der jüngste Freiwillige, der bei der Aktion mitgemacht hat, war sieben Jahre alt, der älteste Teilnehmer 77 Jahre. Foto: privat