Mittwinterhörner ertönen am 1. Advent in der Alten Weberei

Das Mittwinterhornblasen hat eine jahrhundertealte Tradition. Vom ersten Advent bis zum Dreikönigstag sind die Klänge der historischen Holzhörner auch vielerorts in der Grafschaft wieder zu hören. Foto: privat
Am ersten Adventssonntag, 27. November, erklingen um 16 Uhr im Foyer der Alten Weberei in Nordhorn traditionelle winterliche Töne, wenn die Bläser der Interessengemeinschaft „Mittwinterhorn Nordhorn“ ein Mittwinterhorn-Anspiel zu Gehör bringen. Das Mittwinterhornblasen hat in der Grafschaft Bentheim, vor allem in der Niedergrafschaft, eine mehr als 30-jährige Tradition. Mit ihrem Auftritt in der Alten Weberei möchte die Bläsergruppe interessierten Zuhörern das Horn, das als ältestes immaterielles Kulturgut der Grafschaft Bentheim gilt, in seiner 3000-jährigen Geschichte kurz vorstellen und wissenswerte technische Details zu dem historischen Rufinstrument erläutern. Die Teilnahme an dieser Veranstaltung ist kostenfrei.
„Bisher war das Mittwinterhorn in der traditionellen ,Saison‘ vom ersten Advent bis zum 6. Januar als einfach zur Weihnachtszeit dazugehörig akustisch zu vernehmen, doch dann wurde es wieder an den Nagel gehängt, bis zum nächsten Jahr. Viele spontane Fragen von geneigten Zuhörern können leider nicht bei einem öffentlichen Auftritt einer Bläsergruppe beantwortet werden, da dazu die Zeit nicht vorhanden ist. Damit ist das Mittwinterhornblasen in der Grafschaft etwas in einen Dornröschenschlaf gefallen. Viele kennen und mögen es, doch nur wenige wissen, um was es dabei eigentlich geht“, erläutert Franz Braun von der Gemeinschaft der Mittwinterhornbläser. In den benachbarten Niederlanden sei das anders, so Braun. Dort gebe es gemeinsame Treffen und Bläserwanderungen in der Weihnachtszeit mit mehr als 8000 Teilnehmern. „Zum Glück hat der Denekamper Lehrer und Musikliebhaber Toon Borghuis durch seinen unermüdlichen Einsatz in den 1940er-Jahren das Mittwinterhorn vor dem völligen Vergessen hier in der Region bewahrt – mit Erfolg!“, teilt Braun mit.
Die Gruppe „Mittwinterhorn Nordhorn“ möchte bei diesem Anspiel nicht nur das Mittwinterhorn, das erst seit dem 6. Jahrhundert so heißt, erklingen lassen, sondern zum besseren Verständnis des uralten sogenannten „Frankenhorns“ auch wissenswerte geschichtliche Hintergründe erläutern. „Denn wer weiß schon, dass dieses Horn in der Varusschlacht, im Jahr 9 nach Christus, eine entscheidende Rolle gespielt hat? Damals war es ein kriegsentscheidendes Signalhorn aus Blech mit einem Mundstück aus Knochen. Ein ,Mittwinterhorn‘, schön anzuhören bei Lebkuchen und Glühwein in der Weihnachtszeit, war es somit nicht“, erklärt Franz Braun.
Zu der Veranstaltung am ersten Adventssonntag im Foyer der Alten Weberei sind auch andere interessierte Bläser herzlich eingeladen. Für weitere Auskünfte und Fragen steht Franz Braun unter Telefonnummer 05921 7139189 gern zur Verfügung.