13.03.2020, 11:35 Uhr

Lohnlücke zwischen Geschlechtern in Grafschaft unverändert

Gleiche Bezahlung für gleiche Tätigkeit – ohne Rücksicht auf das Geschlecht: Das ist die Forderung beim Equal Pay Day, der am kommenden Dienstag deutschlandweit auf bestehende Ungerechtigkeiten in der Entlohnung von Frauen hinweist.

Eine Skulptur in der Nordhorner Innenstadt „hält“ den Equal-Pay-Day-Ballon  Foto: Landkreis

Eine Skulptur in der Nordhorner Innenstadt „hält“ den Equal-Pay-Day-Ballon Foto: Landkreis

Nordhorn Am Dienstag, 17. März, wird deutschlandweit mit dem Equal Pay Day auf die bestehende Lohnlücke zwischen den Geschlechtern aufmerksam gemacht. „Die aktuelle Lohnlücke zwischen den Geschlechtern liegt in der Grafschaft Bentheim bei 31,1 Prozent, der deutsche Durchschnitt liegt bei 21,4 Prozent“, so kommentiert Zdravka Buettner, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Grafschaft Bentheim, die Zahlen aus dem IAB-Kurzbericht 10/19 des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, hissen die Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Grafschaft Bentheim zum 17. März vor den Rathäusern und der Kreisverwaltung die rote Equal-Pay-Day-Flagge.

Was der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied (Gender Pay Gap) für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet, macht die Studie deutlich. Demnach beträgt das durchschnittliche Brutto-Tagesentgelt von Männern in Deutschland 114 Euro. Frauen liegen bei 92 Euro. Dass diese Lohnlücke in der Grafschaft Bentheim größer ist, kann Kathrin Zandman von der Agentur für Arbeit in Nordhorn belegen: „Das durchschnittliche Brutto-Tagesentgelt einer Frau in der Grafschaft Bentheim beträgt 74 Euro, ein Mann liegt in der Grafschaft Bentheim bei 101 Euro.“

Der Equal Pay Day fällt in Deutschland immer auf den Tag im Jahr, bis zu dem Frauen statistisch gesehen über das Jahresende hinaus arbeiten müssen, um das Vorjahresgehalt von Männern zu erreichen. Er markiert demnach symbolisch den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied. Dass er in diesem Jahr einen Tag früher stattfindet, ist lediglich mit dem diesjährigen Schaltjahr zu begründen. Die Lohnlücke liegt in den letzten Jahren konstant bei 21,4 Prozent. Seit 2006 ist der Gender Pay Gap nur um zwei Prozentpunkte gesunken. Der EU-Durchschnitt liegt bei 16 Prozent.

Die Gründe für diese Lohnlücke zwischen den Geschlechtern sind vielfältig. Es gibt noch immer zu wenige Frauen in Führungspositionen und kaum Veränderungen bei der Rollenverteilung der Sorgearbeit, auch die Berufswahl spielt eine große Rolle. Um die Situation zu verbessern, wäre eine gesellschaftliche Veränderung nötig. Weitere Informationen gibt es auf www.equalpayday.de.

Zdravka Buettner, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Grafschaft Bentheim, kämpft für eine gerechte Bezahlung von berufstätigen Frauen. Foto: Landkreis Grafschaft Bentheim

Zdravka Buettner, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Grafschaft Bentheim, kämpft für eine gerechte Bezahlung von berufstätigen Frauen. Foto: Landkreis Grafschaft Bentheim