Kunstausstellung in der Kreuzkirche Nordhorn

Eine Variante der Figur des Jesus am Kreuz. Foto: Liedtke
Nordhorn Der im Kreis Nienburg beheimatete Künstler Pablo Hirndorf hat eine eindrückliche Installation geschaffen: ein flexibel zu gestaltendes Arrangement, bestehend aus rund 100 einzeln bearbeiteten Kruzifixen und Kreuzen unterschiedlicher Größen, Stile und Materialien.
Sie ist jetzt im Rahmen einer Ausstellung zu sehen, die am Sonntag, 17. September, direkt im Anschluss an den Gottesdienst, der um 10 Uhr beginnt, eröffnet wird.Der für diese Kunstaktion impulsgebende Fundus an Devotionalien stammt aus einem zur freien Verfügung gestellten Nachlass. Hirndorf setzte Gipsbinden, Tiefgrund, Alkydharzlasuren, Stahl, Leinentuch und Spiegel ein, um das ungewöhnliche Konglomerat in eine künstlerisch-kreative Intervention zu transformieren. Es ist ihm gelungen, überraschende Zugänge zu Kreuzesdarstellungen zu eröffnen, die das Symbol des Kreuzes im wahrsten Sinne des Wortes aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten lassen. Dabei beschäftigte den Künstler selbst vor allem die spannungsreiche Bedeutsamkeit des Kreuzes sowohl als Folter- und Hinrichtungsinstrument, als auch als Hoffnungszeichen.
Aus dem Sammelsurium von Kreuzen sprachen Hirndorf insbesondere die Kruzifixe mit unterschiedlichen Körperdarstellungen des Gekreuzigten an. Die Konfrontation mit dem „cruci fixus“, dem „ans Kreuz gehefteten“ Jesus Christus, forderte ihn heraus, den Leidenden als solchen zu würdigen und zugleich in dessen Betrachtung eine Dimension der Zuversicht wahrnehmbar zu machen. Verbinden, um Verbindung herzustellen: Hirndorf verband den Mann am Kreuz mit Gipsbinden. Daraus ergab sich eine Abstraktion der männlichen Figur hin zur menschlichen Gestalt allgemein, somit aber eine Verbindung zu allem menschlichen Leiden und Sterben. Leuchtende Lasur taucht die Kreuzesdarstellungen nun in ein himmlisches Blau. Die Einzelansichten werden durch die Farbe geeint, gleichsam in einen Horizont der Weite und Perspektivoffenheit gestellt. Diese wird durch die Begehbarkeit der Installation konkret: Im Herumgehen um die auf Baustahlstangen und Standfüßen aus Holzscheiben in etwa 150 cm Höhe montierten Kreuze kann man dem Gekreuzigten auf Augenhöhe begegnen, immer neue Ansichten und vor allem Details von ihm wahrnehmen – ein freiliegendes Auge, eine Hand, Füße -, die einem meist in der Betrachtung solcher Darstellungen entgehen. Es entsteht eine Nähe zum Kunstwerk, in der eine Reflexion über das eigene Christusbild fast unvermeidbar ist. Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit ist eine motivische Spannung, mit der die Installation spielt.
Die Ausstellung ist noch bis zum 15. Oktober zu folgenden Zeiten zu sehen: Montag bis Donnerstag von 10 bis 16 Uhr, Freitag von 10 bis 14 Uhr sowie sonntags nach dem 10 Uhr-Gottesdienst.