Neujahrsempfang
Jagdliches von A bis Z Themen beim Grafschafter „Jägerfrühstück“

Das Bläsercorps des Hegerings II Schüttorf unter der Leitung von Jan Wullkotte (Vierter von rechts) zeichnete für die musikalische Gestaltung des „Jägerfrühstücks“ verantwortlich. Foto: privat
Zu ihrem traditionellen Neujahrsempfang, dem nunmehr 31. „Jägerfrühstück“, hatte die Jägerschaft der Grafschaft Bentheim ihre Mitglieder Ende Januar ins Hotel Nickisch in Schüttorf eingeladen. Kurzweilig und informativ stellten der Kreisjägermeister Reinhold Gosejacob und der Vorsitzende der Jägerschaft des Landkreises Grafschaft Bentheim Rüdiger Köhler Aktuelles und bevorstehende Veränderungen rund um die Jagd vor. Als Gäste der Veranstaltung waren neben Landrat Uwe Fietzek auch der ehemalige niedersächsische Finanzminister Reinhold Hilbers und der stellvertretende Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen Josef Schroer anwesend.
Neue gesetzliche Jagdvorschriften
In alphabetischer Reihenfolge – von A wie ASP bis Z wie Zuverlässigkeit – trugen Kreisjägermeister Gosejacob und Vorsitzender Köhler die einzelnen Themen vor. So wurden beispielsweise neue gesetzliche Vorschriften für die Bewirtschaftung der Schalenwildarten Rot-, Dam- und Rehwild besprochen. Auch das in Aussicht stehende Ende der nach Landesjagdrecht verlangten Ausbildung geprüfter Jagdgebrauchshunde an der lebenden Ente, in Schliefenanlagen am Fuchs oder die Ausbildung in Wildschweingattern für qualifizierte Stöber- und Schweißhunde kam zur Sprache.
Zunahme invasiver Beutegreifer
Ferner wurde diskutiert – wie zuvor anlässlich eines Brachvogel-Symposiums im Nordhorner Tierpark erörtert –, dass mittlerweile 60 Prozent der Gelege dieses Wiesenbrüters durch den Fuchs erbeutet werden. An dieser Stelle sei auch von Interesse, dass seit gut 20 Jahren eine enorme Zunahme gebietsfremder, eingewanderter invasiver Beutegreifer wie Waschbär oder Marderhund beobachtet werde. „Diese Arten erbeuten Jungtiere, Jungvögel, Amphibien oder Vogelgelege und gefährden damit einheimische wildlebende Tierarten“, erläuterten Gosejacob und Köhler. Sorgen bereiten der Jägerschaft ferner auch der Wolfsbestand in Niedersachsen sowie der inzwischen ebenfalls vorkommende Goldschakal, ein Beutegreifer, der aus Südosteuropa eingewandert ist und sich mittlerweile auch hierzulande ansiedelt.
Interesse an Jägerprüfung nimmt zu
Lobend hervorgehoben wurde die hervorragende Zusammenarbeit mit den für die Belange der Jägerschaft zuständigen Abteilungen der Kreisverwaltung. Als sehr erfreulich sei auch die zunehmende Nachfrage vieler Interessenten zu bewerten, die die Jägerprüfung ablegen wollen. In diesem Zusammenhang lobten die Redner insbesondere das hohe Niveau der im Landkreis ansässigen Jagdschulen. Ausdrücklich begrüßten Gosejacob und Köhler den seit 2023 erforderlichen Schießnachweis, der nun qualifiziertes Jagen bei treffsicherem Umgang mit Flinte und Büchse tierschutzkonform und waidgerecht attestiere. Abgelehnt werde jedoch der „immer wieder zu hörende Ruf aus der Politik“ nach weiteren Verschärfungen des Waffenrechts. Dies sei immer dann der Fall, wenn beispielsweise Verbrechen vorausgegangen waren, bei denen äußerst selten legale Jagdwaffen zum Einsatz gekommen sind. „Schließlich hat Deutschland das schärfste Waffenrecht der Welt. Aber auch mit weiteren Verschärfungen wird nicht der Schwarzmarkt für illegale Waffen erreicht“, betonten die beiden Redner.
Mit einem motivierenden Impuls, dem Gedanken des griechischen Philosophen Sokrates, „in jedem Menschen ist Sonne, man muss sie nur zum Leuchten bringen“, schlossen der Kreisjägermeister und der Vorsitzende der Jägerschaft ihren Vortrag. Der anschließende kulinarische und gesellige Teil des „Jägerfrühstücks“ wurde untermalt von musikalischen Beiträgen des Bläsercorps des Hegerings II Schüttorf unter der Leitung von Jan Wullkotte.

Kreisjägermeister Reinhold Gosejacob (links) und der Vorsitzende der Grafschafter Jägerschaft Rüdiger Köhler (Mitte) hießen den stellvertretenden Präsidenten der Landesjägerschaft Josef Schroer, Landrat Uwe Fietzek und den ehemaligen niedersächsischen Finanzminister Reinhold Hilbers als Gäste des „Jägerfrühstücks“ willkommen. Foto: privat