IHK-Handelsmonitor: „Corona beschleunigt Strukturwandel“

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Der Lockdown beeinflusst das Einkaufsverhalten. Umsatzeinbußen und eine Verlagerung auf den Online-Handel sind die Folgen für viele Einzelhändler. Foto: dpa
Osnabrück „Die Corona-Pandemie beschleunigt den Strukturwandel in unseren Innenstädten. Für die sieben Mittelzentren und die Stadt Osnabrück lassen sich leider Umsatzrückgänge von bis zu elf Prozent beobachten – in einigen Sortimenten sogar deutlich darüber hinaus. In den vielen Grundzentren unserer Region nehmen die Umsätze dagegen in Summe um 34 Prozent zu. Diesen Herausforderungen müssen sich alle Akteure stellen, um vitale Innenstädte mit Handel, Tourismus, Dienstleistungen und Kultur zu erhalten“, erläutert Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung die aktuellen Ergebnisse des IHK-Handelsmonitors 2020. Diese Entwicklung spiegelt sich laut Schweda auch in den Zentralitäten der Mittelzentren wider, die durchschnittlich um drei Prozent zurückgegangen sind. Für die Veröffentlichung hat die IHK die Zahlen des Marktdatenanalysten MB Research ausgewertet und eigene Erhebungen durchgeführt.
Online-Handel legt zu
„Der Lockdown im Frühjahr und der erneute (Teil-)Lockdown ab vergangenem Herbst haben bei vielen Händlern zu erheblichen Umsatzausfällen, insbesondere in den Sortimenten Bekleidung, Schuhe, Reisebedarf und Schmuck geführt“, erläutert Schweda. „Eine vermehrte Nachfrage hat sich auf Garten- und Heimwerkerbedarf, Haushalts- und Sportgeräte sowie Einrichtungsgegenstände konzentriert“, führt sie weiter aus. Bundesweit habe der Online-Handel im Jahr 2020 das höchste Wachstum seit 2016 verzeichnet, mit einer Steigerung von mehr als 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im gleichen Zeitraum sei der Umsatz im stationären Einzelhandel bundesweit nur um 1,5 Prozent gewachsen.
„Unsere Analyse in den Mittelzentren zeigt, dass viele Händler vermehrt auf Online-Aktivitäten setzen, 85 Prozent betreiben eine eigene Homepage, 42 Prozent bieten einen Onlineshop an. Darauf können die Betriebe nun aufbauen“, beschreibt Schweda die Ergebnisse der Vollerhebung in den sieben Mittelzentren.
„Innenstädte stärken“
„Mit unserer öffentlichkeitswirksamen IHK-Kampagne ‚Heimat shoppen‘ unterstützen wir Handel, Gastronomie und Dienstleistungen seit März 2020 dabei, für die Unternehmen vor Ort zu sensibilisieren und ‚Click and Collect‘ zu nutzen“, erläutert sie. Es sei wichtig, jetzt schnellstmöglich verlässliche Stufenpläne zu entwickeln und die Aufenthaltsqualität und Attraktivität der Innenstädte in der Zeit nach der Pandemie zu stärken.
In ihrem Handelsmonitor analysiert die IHK einzelhandelsrelevante Kennzahlen, erstellt Nutzungsanalysen der Erdgeschosslagen und Passantenfrequenzmessungen für die Akteure vor Ort. Untersucht wurden die Mittelzentren Bramsche, Georgsmarienhütte, Lingen, Melle, Meppen, Nordhorn und Quakenbrück. Der Handelsmonitor wird im zweijährigen Turnus aktualisiert und dient der Marktbeobachtung. Die Ergebnisse sind auf www.osnabrueck.ihk24.de abrufbar.