23.08.2023, 16:47 Uhr

Antikriegstag

Gewerkschaften gedenken am 1. September der Opfer des NS-Regimes

Traditionell am 1. September gedenken die Gewerkschaften des Grauens der beiden Weltkriege und ihrer zahllosen Opfer. Diese Aufnahme entstand im vergangenen Jahr bei der Gedenkveranstaltung zum Antikriegstag in Uelsen. Foto: Kemper

© Kemper, Elisabeth

Traditionell am 1. September gedenken die Gewerkschaften des Grauens der beiden Weltkriege und ihrer zahllosen Opfer. Diese Aufnahme entstand im vergangenen Jahr bei der Gedenkveranstaltung zum Antikriegstag in Uelsen. Foto: Kemper

In jedem Jahr begeht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) den 1. September zum Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 den Antikriegstag. Der Grafschafter Antikriegstag wird vom DGB-Kreisverband und dem Arbeitskreis Frieden (AKF) gestaltet. Thematisch orientiert an lokalen Ereignissen um Personen, die dem NS-Regime zum Opfer fielen.

In diesem Jahr findet die offene Veranstaltung in Wietmarschen-Lohne statt. Treffpunkt für einen kurzen Gedenkgang ist am Freitag, 1. September, um 17 Uhr der Pausenplatz der Lohner Grundschule, Hauptstraße 55. Dort findet sich auf einem angedeuteten Pult eine Gedenkplatte für den zeitweiligen „Hilfslehrer“ Erich Maria Remarque, Autor des weltweit bekannten Antikriegsromans „Im Westen nichts Neues“, Grundlage auch für eine gerade aktuelle Neuverfilmung.

Nach der Begrüßung durch den DGB-Kreisvorsitzenden Bernd Mentgen und einem Grußwort des Bürgermeisters Manfred Wellen werden, unterbrochen von einem Musikbeitrag, einige Passagen aus den Remarqueschen Werken „Im Westen nichts Neues“ und „Der Weg zurück“ vorgelesen. Marianne Schnelle vom Arbeitskreis Frieden (AKF) wird ihre Sicht der aktuellen Sicherheitslage vortragen.

Die zweite Station ist der Vorplatz der St.-Antonius-Kirche, auf der seit 2011 auf einem Kirchbrunnen die Statuen von drei Persönlichkeiten zu sehen sind: der Wissenschaftler und Bischof Nils Stensen, der Missionar Heinrich Bürschen und Kaplan Hermann Lange. Hermann Lange war zwar nur kurze Zeit in Lohne, musste sich dann aber in Lübeck heftig mit dem NS-Regime auseinandersetzen, was ihn letztlich das Leben kostete. Er ist einer der „Vier Lübecker Märtyrer“.

Gedenken an August Perk

Die letzte Station, das Gefallenenehrenmal gegenüber der Gärtnerei Mösker, stellt den in Lohne geborenen, zuletzt in Nordhorn lebenden Betriebsschlosser August Perk in den Mittelpunkt. Von Anfang an hatte er Probleme mit NS-nahen Lohner Bürgern. Als er 1943 gegenüber Arbeitskollegen anzweifelte, dass Deutschland den Krieg gewinnen würde, wurde er von einer Nachbarin denunziert, was zu einer Verhaftung durch die Gestapo und einer Untersuchungshaft in Bentheim führte. Der Prozess vor dem berüchtigten Oberlandesgericht Hamm ergab eine Verurteilung wegen „Wehrkraftzersetzung und Heimtücke“ im Straflager Wolfenbüttel. 1945 erlebte er zwar die Befreiung, aber die Leiden der Lagerhaft führten dazu, dass er sie nur wenige Tage überlebte. Er starb am 12. Mai 1945 im Landeskrankenhaus Braunschweig.

Es gibt eine besondere Verbindung zwischen Perk und Remarque: Der Erste-Welt-Kriegsteilnehmer Perk erzählte dem Lohner Lehrer Remarque seine Kriegserlebnisse, sodass sie Eingang finden konnten in dem großen Roman des Osnabrücker Autors.

Gerhard Naber wird an dieser Station über August Perk informieren; die Tochter Perks, Maria Enkrodt, wird ihre Gedanken zu ihrem Vater darstellen. Musikalisch wird die Veranstaltung von Nina Schwarz mit Gesang und Gitarre begleitet.

Alle Interessierten und zum Friedens-Thema Engagierten sind herzlich zur Teilnahme an der Gedenkveranstaltung eingeladen.