Ehrenamtliches Engagement
Fachkräfte leisten Notfallseelsorge speziell für Einsatzkräfte

15 Mitglieder verschiedener Grafschafter Institutionen haben die Ausbildung der Psychosozialen Notfallseelsorge für Einsatzkräfte erfolgreich absolviert. Über ihre Zertifizierung freuen sich die neuen PSNV-E-Fachkräfte Guido Kühlmann, Stefan Hagemann, Simon Thier, Thomas Hesselink, Maik Wolbink, Marc Hebestreit, Klaus Laurich, Gerd Bremmer, Anja Jankowsky, Thomas Voet, Thorsten Eberhard, Sebastian Thunert, Carsten Wilhelmi, Sina Selter-Edelmann und Kim Westenberg (von links). Foto: Janßen
15 neue Fachkräfte für die Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E) sind im Rahmen einer Feierstunde in der Kapelle des Klosters Frenswegen am 19. März offiziell durch Landrat Uwe Fietzek zertifiziert worden. Der Einladung zur feierlichen Zertifikatsübergabe sind viele Interessierte gern gefolgt, und so waren die Vertreter der Hilfsorganisationen, Freunde und Familienangehörige der frischgebackenen PSNV-E-Kräfte gekommen, um dieses besondere Ereignis mitzuerleben. Mit diesem neuen Fachkräfte-Team, das sich speziell um die psychosoziale Unterstützung von Einsatzkräften der Feuerwehr, der Polizei oder des Rettungsdienstes kümmert, verfügt die Grafschafter Helferlandschaft nun über ein Alleinstellungsmerkmal. „Das ist besonders und einzigartig, denn in einem Umkreis von über 200 Kilometern findet sich kein weiteres PSNV-E-Team“, wie Kim Westenberg, Leiterin der PSNV im Landkreis Grafschaft Bentheim, mitteilt.
Professionelle Hilfe für Helfer
„Auch Helfer brauchen hin und wieder Hilfe!“ – Diesen Leitsatz haben sich die ehrenamtlichen PSNV-E-Fachkräfte auf die Fahnen geschrieben. PSNV-Leiterin Kim Westenberg erläutert die besonderen Anforderungen, die an die Einsatzkräfte der verschiedenen Hilfs- und Rettungsorganisationen gestellt werden: „Die Rettungskräfte treffen auf Einsatzsituationen mit großem menschlichem Leid, Angst, Entsetzen oder Tod. Nicht zuletzt werden die Retter mit den Folgen von Gewalt oder Zerstörung konfrontiert – und setzen sich zudem oftmals selbst großen Gefahren aus. Dabei machen sie zwar immer wieder die positive Erfahrung, wirksam geholfen und Leben oder auch Sachwerte gerettet zu haben. Dennoch kann es bei der Bewältigung des Erlebten zu Problemen kommen.“
Die Notfallseelsorger, die sich bei der Psychosozialen Notfallversorgung Grafschaft Bentheim (PSNV) engagieren, stellen immer wieder fest, dass von den Rettungskräften diejenigen Einsätze als besonders belastend empfunden werden, bei denen Kinder, Freunde, Familienangehörige oder Kameraden betroffen sind. Großschadensereignisse wie Naturkatastrophen, Unglücksfälle, die viele Opfer fordern, oder Terroranschläge können zu extremen seelischen Belastungen führen. „Solche Einsatzerlebnisse können die normalen Lebens- und Krisenbewältigungsmuster des Alltags überfordern“, berichtet Kim Westenberg.
Dabei seien die Reaktionen von Menschen auf extreme oder dramatische Erlebnisse sehr unterschiedlich: Was ein Teil der Kameradinnen und Kameraden gut verarbeiten könne, überfordere andere. „Niemandem soll eingeredet werden, er sei auch dann hilfsbedürftig, wenn er mit schlimmen Eindrücken selbst vernünftig umgehen kann. Aber wer bemerkt, dass es Schwierigkeiten mit der Bewältigung des Erlebten gibt, findet nun bei der Psychosozialen Notfallversorgung speziell für Einsatzkräfte qualifizierte Angebote zur Prävention, Einsatzbegleitung und Nachsorge“, so Westenberg.
Die ausgebildeten Fachkräfte der Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte stehen diesen hauptberuflichen und ehrenamtlichen Rettungskräften gleichermaßen zur Seite. Die Arbeit der PSNV-E-Fachkräfte ist dahingehend wichtig, da sie Unterstützung leisten bei der Bewältigung von kritischen Lebenssituationen und der damit einhergehenden psychosozialen Belastung. „Ihre Arbeit schafft Akzeptanz für das Thema“, betont Kim Westenberg und ergänzt: „Die psychischen Belastungen sollten regelmäßig innerhalb der Behörden und (Hilfs-)Organisationen mit Sicherheitsaufgaben thematisiert werden. Und damit sollte früh angefangen werden, beispielsweise bei Ausbildungs- und Übungsveranstaltungen.“ Die Notwendigkeit hierfür ergebe sich ihrer Ansicht nach schon aus der Fürsorgepflicht des Unternehmers und sei unter dem Begriff Arbeitsschutz anzusiedeln.
Landkreis finanziert Fortbildung
Spezielle Ausbildungen und regelmäßige Fortbildungen sind qualitätsfördernde und -sichernde Maßnahmen. „Denn nur wer gut ausgebildet ist und sich stets fortbildet, kann professionelle Arbeit leisten“, betont Kim Westenberg. In diesem Wissen hat sie sich vor einiger Zeit an den Landkreis Grafschaft Bentheim gewandt und sich für eine Etablierung einer qualifizierten PSNV-E-Struktur in der Helferlandschaft des Landkreises stark gemacht. Über eine mehrstufige Ausbildung werden seitdem Vertreter der Grafschafter Hilfsorganisationen und Sicherheitsbehörden zu PSNV-E-Kräften ausgebildet und leisten dann wertvolle Arbeit in ihren Heimatorganisationen. Die Finanzierung der Schulungsmaßnahme stellt der Landkreis Grafschaft Bentheim sicher.
Zertifizierung zu PSNV-Fachkräften
15 Mitglieder verschiedener Grafschafter Institutionen haben die anspruchsvolle Ausbildung der Psychosozialen Notfallseelsorge für Einsatzkräfte erfolgreich absolviert. Über ihre Zertifizierung freuen sich:
Guido Kühlmann (Feuerwehr Schüttorf), Stefan Hagemann (Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim), Simon Thier (Feuerwehr Bad Bentheim), Thomas Hesselink (Feuerwehr Ringe/Neugnadenfeld), Maik Wolbink (Feuerwehr Wilsum), Marc Hebestreit (DRK Neuenhaus), Klaus Laurich (Feuerwehr Schüttorf), Gerd Bremmer, Anja Jankowsky (Rettungshundestaffel Grafschaft Bentheim), Thomas Voet (DRK Grafschaft Bentheim/Feuerwehr Uelsen), Thorsten Eberhard (Feuerwehr Nordhorn/Wache Nord), Sebastian Thunert (Feuerwehr Ohne), Carsten Wilhelmi, Sina Selter-Edelmann (Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim) und Kim Westenberg (Leiterin der PSNV für Betroffene und Einsatzkräfte).

Die PSNV-E-Fachkräfte aus den Reihen der Grafschafter Feuerwehren wurden nach ihrer Zertifizierung von den jeweiligen Stadt- und Gemeindebrandmeistern offiziell ernannt. Zum Gruppenfoto stellten sich anschließend auf: Kreisbrandmeister Daniel Loehrke, Stadtbrandmeister Matthias Hagerott (Bad Bentheim), Gemeindebrandmeister Hermann Rademaker (Schüttorf), Klaus Laurich, Sebastian Thunert, Simon Thier, Guido Kühlmann, Stadtbrandmeister Jörg Buse (Nordhorn), Thorsten Eberhard, Thomas Voet, Maik Wolbink, Gemeindebrandmeister Alfred Tieneken (Uelsen), Thomas Hesselink, Gemeindebrandmeister Helmut Tieneken (Emlichheim) sowie Kim Westenberg. Foto: Janßen