Emsländische Landschaft beendet Projekt „Bi mi to Huus“

Landschaftspräsident Hermann Bröring und Projektmanagerin Birgit Baumann bei der Präsentation der Projektergebnisse. Foto: Emsländische Landschaft
Grafschaft/Emsland Ende April wird mit „Bi mi to Huus- Lebendige Traditionen an Ems und Vechte“ das aktuelle Kulturerbeprojekt der Emsländischen Landschaft abgeschlossen. Maßgebliche Förderung erfuhr das Vorhaben aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Projekts „LandKULTUR“ im Bundesprogramm Ländliche Entwicklung (BULE). Unterstützt wurden sechs Vereine aus dem Emsland und drei aus der Grafschaft Bentheim mit jeweils 2000 Euro für die Umsetzung von Ideen zum Kulturerbe der Region.
Angelegt war „Bi mi to Huus“ darauf, die Öffentlichkeit auf das vielfältige kulturelle Erbe aufmerksam zu machen und Besucher bei Veranstaltungen partizipieren zu lassen. „Natürlich war die Pandemiesituation dabei ein immenses Hindernis. Die Vereine haben jedoch hervorragend flexibel auf notwendige Anpassungen reagiert“, würdigt Landschaftspräsident Hermann Bröring die Projektresultate. Traditionen aus Bereichen wie Landwirtschaft, Handwerk oder auch erzählter Geschichte wurden in unterschiedlicher Weise dokumentiert und soweit möglich, öffentlich präsentiert. Alle Ergebnisse sind in ein virtuelles Museum übertragen worden: www.bimitohuus.org. Die Seiten bieten auch einen Einblick in die bedeutsame identitätsstiftende Arbeit der Vereine selbst. Da geplante Feste, Vorführungen und Workshops abgesagt werden mussten, kümmerte Projektmanagerin Birgit Baumann sich darum, im Dialog mit den Vereinen und dem Mittelgeber nach realisierbaren Alternativen zu suchen.
Von ursprünglich vier Aufträgen an Vereine in der Grafschaft Bentheim konnten drei umgesetzt werden. Dem Heimatverein Hoogstede-Arkel für sein Konzept zu alten Kinderspielen zugedachte Mittel flossen als zusätzliche Gelder in zwei andere Aufträge.
Der Heimatverein Grafschaft Bentheim erarbeite das Digitalisierungsprojekt „Sagenhafte Orte“. Zehn bereits vertonte Sagen auf Basis des Buches „Die gläserne Kutsche“ wurden auf der Website des Vereins eingestellt. Jede der Geschichten ist mit einem Ort in der Grafschaft verbunden. Dort sollen dann QR-Code-Schilder auf die jeweilige Sage hinweisen und zur Tondatei führen.
Ergebnis der Gemeinschaftsarbeit des Heimatvereins Wietmarschen. und dem Wallfahrtsverein Wietmarschen war im Mai 2020 eine Doppelausstellung mit Texttafeln zum Thema „100 Jahre Wallfahrt - 800 Jahre Gnadenbild“. Sie ist jenseits aller Einschränkungen durch die Pandemie sichtbar. Die Besucher bewegen sich bei der Schaufensterausstellung „Suche Maria, finde Kraft“ an der frischen Luft auf Abstand durch den Ortskern. Die Überarbeitung der Dauerausstellung im Heimathaus wurde ebenfalls gefördert.
Gleich vier Teilaufgaben hatte sich der Heimatverein Brandlecht/Hestrup vorgenommen: Veranstaltungen zum Korbflechten, Arbeiten mit Wolle, Adventskranzherstellung und Schoosollenbacken. Einzig das Korbflechten konnte wie geplant stattfinden. Zwei kurze Filme stellen das Schoosollenbacken und die vier Veranstaltungsthemen vor. Material für spätere Workshops wurde angeschafft, ebenso wie vier Middewinterhörner und die technische Ausstattung.
Im Verlauf des Projektes „Bi mi to Huus“ ist eine Website entstanden, auf der die Arbeiten der neun Vereine inklusive der dokumentarischen Filme gebündelt sind. Zwei aus dem Projekt hervorgegangene Publikation sind dort als Download verfügbar. Insbesondere das „Kleine Handbuch“ zur Kulturerbearbeit wird weit über das Ende des Projekts hinaus von Nutzen sein. Projektmanagerin Birgit Baumann, die die Emsländische Landschaft zum Monatsende verlässt, sieht in diesem sechs Artikel umfassenden Heft wertvolle praktische Tipps versammelt, die auch Arbeitsgrundlage für künftige Förderprojekte sein können. Das Heft wurde kostenlos an alle Heimat- und Brauchtumsvereine im Emsland und der Grafschaft Bentheim verteilt. Eine Projektdokumentation stellt die Arbeitsergebnisse der Vereine in reichlich bebilderten Kurztexten vor. Alle teilnehmenden Vereine erhielten abschließend eine Tafel mit einer Beschreibung ihres Teilprojekts und einem QR-Code, der auf den dazugehörigen Bereich der Website verweist.