Die Vechtezompe als schwimmendes Klassenzimmer
Etwa 40 Grundschüler der Grundschule Uelsen waren einen Vormittag mit der Vechtezompe auf der Vechte unterwegs. An Bord wurde unter Aufsicht der Lehrkräfte und der Naturranger fleißig gekeschert, geforscht und gespielt.

Mit der Vechtezompe gingen die Grundschüler auf Entdeckungstour. Foto:privat
Wo könnte Unterricht über Tiere und Pflanzen besser stattfinden, als direkt in der freien Natur? Dort wo man der örtlichen Flora und Fauna zum Anfassen nah ist, tatsächlich die Ärmel hochzukrempeln und auf Entdeckungstour zu gehen? Genau dies konnten nun etwa 40 Grundschüler von der Grundschule Uelsen an Bord der Vechtezomp.
Um 8:30 Uhr stieg die erste Gruppe der Schüler beim Heimathaus in Laar aufgeregt in die Vechtezomp, den Nachbau eines historischen Plattbodenschiffs aus dem Vechtetal. Begleitet wurde die Schulklasse dabei neben den Lehrkräften von zwei Naturrangern. Während einer zweistündigen Fahrt erklärten die Ranger den staunenden Schülern anhand von Tierfellen und Eierschalen, welche Tiere es in unmittelbarer Nähe der Vechte zu entdecken gibt. Dabei durften die Jungforscher auch selbst Hand anlegen und mit Keschern nach kleineren Tieren, wie Insekten, suchen. Mithilfe von Lupen und Bestimmungskarten konnten sie dann lernen, was sich in ihren Keschern verheddert hatte. Nach zwei Stunden Fahrt durfte sich die nächste Klasse auf den spannenden Weg entlang den Ufern der Vechte machen.
Eine ganz besondere Lernerfahrung, meint auch eine der Lehrerinnen, Inga Stegemeyer: „Selbst bin ich zum ersten Mal dabei. Auch meine Kolleginnen haben schon erzählt, dass es ein ganz tolles Projekt für die Kinder ist.“ Besonders hilfreich findet sie auch das begleitende Anschauungsmaterial, das die teilnehmenden Zehnjährigen eifrig nutzen, um Pflanzen und Tiere in und entlang der Vechte zu erkennen.
Das Ziel des schwimmenden Klassenzimmers, Kindern spielerisch Grundkenntnisse über die heimische Natur und Umwelt und einen verantwortungsbewussten Umgang damit zu vermitteln, ist bei diesen Schülern sicherlich erreicht worden. Auch Rangerin Alexa Baldehaar, die mit der Vechtezomp mitfährt, ist begeistert vom Konzept des schwimmenden Klassenzimmers: „Ich finde es richtig faszinierend, wie man Kinder auf diese Weise für Tiere und Pflanzen begeistern kann“.
„Da schwimmt irgendwie was!“ „Das ist ein Karpfen. Schau, das steht hier in dem Heft.“ „Das ist die Große Königslibelle!“ rufen die Mädchen und Jungen aufgeregt und haben ganz deutlich Spaß am Unterricht in der Natur.
Ein besonderer Aspekt der Bildungsvechtezompen ist dabei der grenzüberschreitende Ansatz. Seit diesem Jahr fahren die Zompen sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland mit gemeinsam entwickelten und zweisprachigen Materialien. Auch in der Ausbildung macht sich der grenzüberschreitende Ansatz bemerkbar: Die deutschen und niederländischen Ranger haben die gleiche Ausbildung mit den gleichen Inhalten absolviert. Durch das Projekt sollen auch jüngere Generationen auf spielerische Weise lernen, dass uns im Vechtetal grenzüberschreitend mehr verbindet, als einem oft bewusst ist.
Die Durchführung der Bildungsvechtezompen erfolgt im Rahmen des Interreg-Projekts Living-Vecht-Dinkel. Das Teilprojekt Bildungsvechtezomp wird dabei auf deutscher Seite von der Samtgemeinde Emlichheim und auf niederländischer Seite von Natuuractiviteitencentrum De Koppel geleitet und betreut. Inhaltlich wird das Projekt zudem vom Tierpark Nordhorn unterstützt. Hinter dem Interreg-Projekt Living-Vecht-Dinkel verbirgt sich ein grenzüberschreitendes Konzept: Bei diesem Projekt steht die Vereinbarkeit unterschiedlicher Zielsetzungen, wie Hochwasserschutz, Regionale Wirtschaftsentwicklung, Umweltschutz und Identität im Vechte-Dinkel-System im Mittelpunkt. Das Projekt wird gefördert durch das Interreg-Programm Nederland-Deutschland.