Die ersten Amphibien sind bald wieder unterwegs

Der BUND weist auf Gefahren für die vom Aussterben bedrohten Tiere hin. Foto: Pixabay
Grafschaft Amphibien bewohnen Biotopkomplexe: Neben aquatischen Lebensräumen benötigen sie auch Landlebensräume. Aus diesem Grund sind sie wesentlich anfälliger als andere Tiergruppen gegenüber schädigenden Umwelteinflüssen. 21 der weltweit existierenden 6000 Amphibienarten leben in Deutschland. Etwa 70 Prozent davon stehen aktuell auf der „Roten Liste der gefährdeten Arten“:
Viele unserer Amphibienarten sind also in ihrer Existenz bedroht. Ihre Laichgewässer werden vergiftet, verschmutzt oder einfach trockengelegt. Wälder, Wiesen, Auen und Moore fallen der Landwirtschaft, der Industrie oder dem Siedlungsbau zum Opfer. Straßen zerschneiden zunehmend den Lebensraum von Kröte, Frosch und Co. und bilden durch das hohe Verkehrsaufkommen oft unüberwindbare Hindernisse. Tausende Frösche und Kröten sterben jedes Frühjahr auf Straßen bei ihren Wanderungen zu den Laichgewässern. Zunehmend bereiten auch der Klimawandel und diverse Krankheiten den Amphibien Schwierigkeiten.
Jetzt, da endlich mildere Temperaturen zu erwarten sind, kriechen Kröten, Frösche und Molche zuhauf aus ihren Winterquartieren und steuern angestammte, aber auch vom Menschen neu geschaffene Wasserstellen an, um dort zu laichen. Doch auf dem Weg dorthin lauern viele Gefahren. Autoverkehr, Kellerschächte, Landwirtschaft und sogar Hobbygärtner bedrohen ihr Überleben.
BUND-Tipps zum Schutz von Amphibien im Alltag
Lebensräume im Garten schaffen: Verzichten Sie auf Chemie-Keulen wie Spritzmittel und synthetische Dünger beim Gärtnern. Ein Gartenteich bietet für Amphibien Lebensraum und Laichgewässer, allerdings nur, wenn auf Fische verzichtet wird. Denn Fische sind Nahrungskonkurrenten und fressen oft den Laich der Lurche. In Kompost- und Totholzhaufen können sich Amphibien verstecken und überwintern. Ein Garten mit heimischen Stauden und Gehölzen sowie einer Wildblumenwiese bietet Kröten und Fröschen einen idealen Lebensraum und Nahrung. Fallen verschließen: Retten Sie Amphibien, die durch Roste, in Löcher und Schächte gefallen sind. Verschließen Sie derartige Zugänge.
Der BUND bittet darüber hinaus Autofahrer, in der Zeit der Amphibienwanderungen auf Folgendes zu achten:
Wo ein Durchlass („Krötentunnel“) oder aufgestellte Amphibienzäune fehlen, fordern an Straßen mit besonders regem Krötenaufkommen entsprechende Verkehrsschilder zu gedrosseltem Tempo auf (die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Grafschaft Bentheim sowie einige Kommunen haben die Aufstellung der Hinweisschilder bereits veranlasst).
Fuß vom Gas für Kröten: Vor allem in ländlichen Regionen endet die Krötenwanderung oft an der nächsten Straße. Achten Sie deshalb besonders hier auf Straßenabschnitte mit Amphibienwechsel. Oft machen Verkehrsschilder mit entsprechenden Hinweisen auf Krötenwanderungen aufmerksam. Fahren Sie dann besonders vorsichtig.
An den bezeichneten Straßenabschnitten sollten Sie höchstens 30 km/h fahren, um wandernden Lurchen notfalls noch ausweichen zu können.
Denken Sie daran, dass vor allem warme, regnerische Abende die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise zur Laichwanderung locken.
Kurzfristig geht es dabei um das Schicksal jedes einzelnen Tieres, langfristig aber häufig um das Überleben ganzer Amphibienpopulationen.
Darüber hinaus bittet der BUND alle Grafschafterinnen und Grafschafter, die Stellen, an denen zahlreiche Amphibien überfahren werden, unter der Telefonnummer 05923 4161 oder per E-Mail an info@bund-grafschaft-bentheim.de zu melden oder die untere Naturschutzbehörde des Landkreises Grafschaft Bentheim zu informieren, so dass gegebenenfalls geeignete Schutzmaßnahmen eingeleitet werden können.