BUND rät: Dem Naturschutz zuliebe ruhig etwas Unordnung im Garten

Neben natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten wie Laub- oder Reisighaufen können beispielsweise auch ausgediente Tontöpfe als Winterdomizil für Igel dienen. Foto: Oppel
„Wer ein Herz für Tiere hat, sollte im Herbst seinen Garten nicht blitzblank aufräumen“, lautet eine Empfehlung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Denn Laubreste, Reisighaufen und verblühte Blumen können im Winter verschiedenen Tieren Unterschlupf und Futter bieten und sollten daher nicht vollständig entsorgt werden.
Schutz und Nahrung für Igel und Vögel
„Stauden, Sträucher und Blumenreste liefern zum Beispiel bestes Vogelfutter“, informiert Walter Oppel von der Kreisgruppe Grafschaft Bentheim, „Körnerfresser wie Finken, Ammern und Zeisige bedienen sich an den Samenständen von Blumen, heimische Sträucher wie Schneeball und Heckenrosen bieten ebenfalls Nahrung für hungrige Vögel.“ Zudem bieten alte Blüten und Pflanzenstängel vielen Insekten Möglichkeiten zur Überwinterung. Wildbienen etwa legen ihre Eier in hohle, trockene Pflanzenstängel. Dort überwintern dann die Larven und schlüpfen im kommenden Jahr.
Äste und Zweige, die beim Zurückschneiden von Bäumen und Stauden anfallen, können beispielsweise in einer Gartenecke zu einem Reisighaufen aufgeschichtet werden, der zusätzlich mit Laub abgedeckt werden kann. „Das ist ein idealer Platz für den Winterschlaf der Igel“, sagt Oppel. Aber auch Kröten oder Eidechsen finden zwischen den Zweigen Schutz und Nahrung.
Gartenabfälle umweltfreundlich entsorgen
Bei der Gartenpflege anfallende organische Abfälle etwa können auf umweltfreundliche Weise entsorgt werden: Rasenschnitt, Laub und zerkleinerte Zweige ergeben etwa wertvollen Mulch. Eine etwa drei bis fünf Zentimeter dicke Mulchschicht, die in den Beeten verteilt wird, schützt die Pflanzenwurzeln und bewahrt den Boden vor dem Austrocknen. Zudem trägt die Mulchschicht effektiv dazu bei, das Wachstum unerwünschter Wildkräuter zu verhindern. Das organische Material bietet außerdem Regenwürmern und Bodenlebewesen reichlich Nahrung, die es so in wertvollen Humus und letztlich wieder in Pflanzennährstoffe umsetzen. Im Frühjahr kann dieser natürliche Dünger dann in den Boden eingearbeitet werden.
„Krachmacher“ schaden Umwelt und Tieren
Eindringlich rät der BUND vor der Verwendung von motorisierten oder strombetriebenen Gartengeräten wie Laubbläsern oder -saugern ab. Durch die Beseitigung von Laub mittels Laubsaugern werde die Bodenbiologie gravierend beeinträchtigt. „Zusammen mit den welken Blättern saugen diese Geräte auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten, also Nützlinge, auf, häckseln und töten sie dabei. Außerdem werden insbesondere durch den Einsatz von Laubsaugern Pflanzensamen zerstört“, erklärt Walter Oppel. Da die abgesaugten oder weggeblasenen Blätter und Äste nicht mehr auf dem Boden verrotten, wird die Humus- und Nährstoffbildung behindert. Die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verlieren Nahrung und Lebensraum. Letztlich wird somit der Boden seiner Deckschicht beraubt, die ihn vor Austrocknung und bei extremer Kälte schützt.
Frühblüher erste wichtige Nahrungsquelle
Wer sich nach dem Winter an den ersten Blüten im Garten erfreuen möchte, kann gleichzeitig aktiven Insektenschutz betreiben. Denn der Herbst ist auch die richtige Zeit, Blumenzwiebeln von Frühblühern im Garten zu verteilen. Vor allem Zwiebelgewächse wie Schneeglöckchen, Krokusse, Märzenbecher und Tulpen dienen im zeitigen Frühjahr Bienen, Hummeln und anderen Insekten als erste wichtige Nahrungsquelle. Dabei ist es sinnvoll, kleinwüchsige Frühblüher wie Schneeglöckchen und Krokusse in größeren Gruppen zu setzen. Hierzu gibt der BUND Gartenbesitzern einen einfachen Tipp: „Wer mag, kann die Zwiebeln einfach auf den Boden werfen und dort dann unterheben. Sie sollten sich etwa fünf Zentimeter tief im Erdreich befinden. Im Frühjahr können sie sich dann zu schönen Blütenteppichen entwickeln.“