Uelsen
Bürgerschützen ehren „Vereinsschneider“ Gerrit Groteler

Seit 60 Jahren ist Gerrit Groteler (Mitte) Vereinsschneider der Uelser Bürgerschützen. Präsident Gerold Voet (rechts) und sein Stellvertreter Heinrich Lucas (links) überreichen Gerrit Groteler (Mitte) einen Präsentkorb. Foto: Kamps
Eine seltene Ehrung konnten die Uelser Bürgerschützen kürzlich vornehmen: Seit sechzig Jahren schneidert Gerrit Groteler für die Uelser Bürgerschützen Fahnen und Wimpel und nimmt schneiderische Änderungen an den Schützenjacken sowie anderen Uniformteilen vor. Darüber hinaus ist er seit über siebzig Jahren im Bürger-Schützenverein und seit 65 Jahren im Festausschuss aktiv. Vor ihrem jüngsten Winterfest haben Präsident Gerold Voet und sein Vertreter Heinrich Lucas dem Jubilar Gerrit Groteler (88) einen Überraschungsbesuch abgestattet und die coronabedingt verschobene Ehrung nachgeholt. Die Präsidenten würdigten Grotelers Jahrestag mit einem prall gefüllten Präsentkorb.
Lange ehrenamtlich engagiert
„Mit Gerrit Groteler würdigt der Verein einen Menschen, der sich bis ins hohe Alter ehrenamtlich engagiert hat“, heißt es von den Bürgerschützen. Der Uelser Schneidermeister sagt: „Tägliche Arbeit, eine intakte Familie und der Umgang mit Menschen haben mich immer fit gehalten.“ Allerdings muss auch er seinem Alter Tribut zollen. „Passgenaues Maßnehmen, einen Faden einfädeln und qualitativ hochwertige Arbeit abliefern fällt mir zunehmend schwerer“, bekennt der 88-Jährige. Dies ist auch der Grund, warum der Uelser Handwerksmeister seinen Job als „Vereinsschneider“ aufgibt. Der Schützenverein hat bereits eine Nachfolgerin gefunden.
Von Anfang an dabei
Gern und mitunter sehr lebhaft erzählt der rüstige Rentner Geschichten und Anekdoten aus längst vergangenen Zeiten, von denen er oft den Bogen bis in die heutige Zeit spannen kann. Groteler hat die Anfänge des Schützenvereins nach dem Zweiten Weltkrieg in früher Jugend miterlebt. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949 wurden auch in der Niedergrafschaft wieder Schützenfeste gefeiert. An das Tragen von Uniformen war zu jener Zeit jedoch nicht zu denken. Fahnen und Wimpel gab es ebenfalls noch nicht.
Acht bis zehn Kilometer Wimpel genäht
Ab 1955 erhielten die Musikanten aus dem Spielmannszug uniforme Jacken aus dem heute legendären NINO-Flex-Stoff. Anfang der 1960er-Jahre wurden die Mitglieder der Schießgruppe eingekleidet. Schrittweise erhielten dann auch die Mitglieder des Schützenvereins die bis heute getragenen grünen Jacken.
Gerrit Groteler bestellte die Jacken, passte sie an und nähte das Vereinslogo, Schulterklappen sowie gegebenenfalls Ärmelstreifen und Abzeichen an. Zu jener Zeit fing der Verein auch an, mit dem für ein Schützenfest typischen Ortsschmuck, nämlich Fahnen und Wimpel aufzuhängen.
Wieviel Meter Wimpel der Schneidermeisster in seinem Leben genäht hat, weiß er nicht. „Es können aber gut acht bis zehn Kilometer gewesen sein“, erzählt er mit einem Lächeln. So verwundert es nicht, wenn er sagt: „Der Schützenverein ist wie eine Familie. Man wird irgendwie reingeboren, ist einmal der Jüngste und später mal der Älteste, aber es ist immer schön“.