01.04.2019, 15:30 Uhr

Bürgermeisterwahl: Diskussion über Kulturpolitik in Nordhorn

Bürgermeisterkandidaten tauschen sich mit Bürgern aus

Dr. Werner Rohr (stehend) moderierte die Gesprächsrunde mit den drei Bewerbern um das Nordhorner Bürgermeisteramt Christoph Meier, André Mülstegen, und Thomas Berling (von links) in „Der Rampe“. Foto:Mummert

© Mummert, Norman

Dr. Werner Rohr (stehend) moderierte die Gesprächsrunde mit den drei Bewerbern um das Nordhorner Bürgermeisteramt Christoph Meier, André Mülstegen, und Thomas Berling (von links) in „Der Rampe“. Foto:Mummert

Nordhorn Zu überraschenden Äußerungen und neuen Ideen führte eine Podiums- und Diskussionsveranstaltung zum Thema Kulturpolitik in Nordhorn. Initiator war die Theaterwerkstatt Nordhorn. Auf dem Podium fanden sich die Nordhorner Bürgermeisterkandidaten Christoph Meier (unabhängig, wird von der Initiative Pro Grafschaft unterstützt), André Mülstegen (CDU) und Thomas Berling (SPD) ein. Die Moderation lag in den Händen von Dr. Werner Rohr. Unverhohlen machte Rohr in seiner weiteren Funktion als zweiter Vorsitzender der Theaterwerkstatt klar, dass die Theaterwerkstatt als einer der kulturellen Akteure Nordhorns natürlich auch eigene Interessen in die Diskussion einbringen werde.

Anhand der Entwicklungen der Theaterwerkstatt in den vergangenen zwei Jahren, so Rohr, sei deutlich geworden, dass sich in der Vereinsarbeit einiges gravierend verändert habe. Bei allem ehrenamtlichem Engagement seien die bei den Stückproduktionen anfallenden Tätigkeiten in den unterschiedlichsten Bereichen kaum noch zu bewältigen. Als unvermeidbar sah er es an, dass es für Personen, die im Bereich Technik und Bühnenbau tätig seien, eine Aufwandsentschädigung geben müsse. Gleiches gelte auch für die künstlerische Leitung. Für die finanziellen Aufwendungen, die damit verbunden seien, wünschte er sich Unterstützung von der Stadt Nordhorn.

Als weiteren Punkt sprach er den Vertrag zwischen der Theaterwerkstatt und der Stadt Nordhorn an, der neu gefasst werden müsste, weil sich die Bedingungen, unter denen er geschlossen wurde, verändert hätten. Bürgermeister Berling zeigte Bereitschaft, darüber in Verhandlungen zu kommen. Ein erstes Gespräch mit dem Vorstand der Theaterwerkstatt ist schon geführt worden. Zum Ende seines Statements sprach Rohr noch eine mögliche Umstrukturierung der Verwaltung in Richtung eines Fachbereiches Kultur an, um die Kulturarbeit zu stärken.

In den nachfolgenden Statements von Bürgermeister Thomas Berling und Bürgermeisterkandidat André Mülstegen zur Kultur in Nordhorn war deutlich Übereinstimmung zu erkennen. Beide waren sich in der Auffassung einig, dass Nordhorn über ein reichhaltiges und vielfältiges Kulturangebot verfüge, das den unterschiedlichsten Ansprüchen genüge. Grundsätzlich würde es eigentlich nur darum gehen, die bestehenden Standards zu erhalten und weiterzuentwickeln. Als völlig neu teilte Berling mit, dass die Stadt Nordhorn darüber nachdenke, den Standort des Stadtmuseums zu wechseln oder die bestehenden Räumlichkeiten nach dem Auslaufen des Mietvertrages käuflich zu erwerben.

Davon abweichend war das Statement von Christoph Meier. Er sagte, dass es noch einige Verbesserungspotenziale gebe. Er möchte, dass Neubürger verstärkt an die Kultur herangeführt werden, dass Kulturschaffende mehr auf die Bürger zugehen, mehr Kinderkulturpässe ausgestellt werden und mehr Kultur zu bezahlbaren Preisen angeboten wird. Den Nagel auf den Kopf traf er mit der Idee, die kulturellen Akteure zusammenzuführen. Diese Idee griff auch Tom Wolff auf, der sich durch die Produktion mehrerer Musikveranstaltungen einen Namen gemacht hat und im Bereich Kulturmarketing tätig ist. Er regte an, die kulturellen Akteure an einem Tisch zusammenzuführen.

Sehr unterschiedlich war die Reaktion weiterer Bürger und Kulturschaffender. Horst-Dieter Dörr vom Seniorenbeirat bedankte sich für die Unterstützung von Seiten der Stadt Nordhorn, Gerald Nierste vom Kunstverein Nordhorn kritisierte mangelnde Unterstützung und mangelndes Interesse, und Manuela Reinink von der Theaterwerkstatt wünschte sich eine Förderung im Bereich Kinder- und Jugendtheater. Ziel sei dabei die Aufführung von Stücken. Sehr entspannt sahen das hingegen Dr. Thomas Niemeyer von der Städtischen Galerie und Nils Hanraets vom Theaterpädagogischen Zentrum Lingen. Sie schienen mit der Zusammenarbeit mit der Stadt Nordhorn zufrieden zu sein.