15.06.2021, 11:00 Uhr

Blühwiese: Schüler und BUND verteilen „Grafschafter Saatgut“

Zur Übergabe des „Grafschafter Saatguts“ treffen sich (von links): Bad Bentheims Bürgermeister Dr. Volker Pannen, Michelle Kochanek von der Naturschutz-AG der Realschule Bad Bentheim, der Schüttorfer Bürgermeister Manfred Windhaus, AG-Leiter Wolfgang Hötzel, Realschulrektorin Simone Wipking und Walter Oppel vom BUND. Foto: privat

Zur Übergabe des „Grafschafter Saatguts“ treffen sich (von links): Bad Bentheims Bürgermeister Dr. Volker Pannen, Michelle Kochanek von der Naturschutz-AG der Realschule Bad Bentheim, der Schüttorfer Bürgermeister Manfred Windhaus, AG-Leiter Wolfgang Hötzel, Realschulrektorin Simone Wipking und Walter Oppel vom BUND. Foto: privat

Bad Bentheim In einer gemeinsamen Aktion haben Schüler der Realschule Bad Bentheim und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kürzlich „Grafschafter Saatgut“ an den Bad Bentheimer Bürgermeister, Dr. Volker Pannen, und seinen Schüttorfer Amtskollegen, Manfred Windhaus, übergeben.

Bei dem Saatgut handelt es sich um eine spezielle Mischung, die aus dem Projekt „Unsere Grafschaft wird insektenfreundlich“ von Naturschutz-AG der Realschule und BUND hervorgegangen ist.

Herkunft der Wildpflanzen beachten

„Etwa die Hälfte der heimischen Wildbienenarten ist bedroht. Auch die Vielfalt unserer Schmetterlingsfauna nimmt in besorgniserregender Weise ab. Sie alle benötigen nektarreiche Blühwiesen“, erklärt Walter Oppel von der BUND-Kreisgruppe Grafschaft Bentheim. Die Verwendung von heimischen Wildpflanzen in Gärten, auf Balkonen und auf öffentlichem Grün sei aus Sicht des Umweltschutzes zunächst einmal wünschenswert. „Allerdings kann der unkontrollierte Einsatz von Wildpflanzen mit unklarer Herkunft zum Bumerang werden, wenn sich solche Pflanzen etwa über Gartenzaun oder Stadtpark hinaus verbreiten und in eine Fortpflanzungsbeziehung mit einer lokalen Population der gleichen Art treten“, warnt Oppel. „Nichtheimische Pflanzenarten konkurrieren mit heimischen Arten und verdrängen diese häufig, auch mit negativen Folgen für spezialisierte Insekten“, führt der Naturschützer aus.

Saatgut aus der Region

Beim Anlegen von Blühwiesen plädieren viele Wissenschaftler und Naturschützer laut Oppel daher für Saatgut aus der gleichen Region. „Um eine stärkere Regionalisierung des Saatgutes zu gewährleisten, wurde Deutschland in 22 Herkunftsgebiete eingeteilt, die sich durch relativ ähnliche Klima- und Standortbedingungen auszeichnen. Aus diesen Vorgaben hat die Naturschutz-AG mit der Kreisgruppe des BUND ihr Projekt „Unsere Grafschaft wird insektenfreundlich“ entwickelt.

Dazu erstellte die Kreisgruppe des BUND die Liste einer Saatgutmischung, die vor allem für mittlere Bodenverhältnisse geeignet ist, wie sie in der Grafschaft zu finden sind, und typische Pflanzenarten der Grafschafter Böden enthält.

Dieses „Grafschafter Saatgut“, das zu 50 Prozent aus Gräsern und zu 50 Prozent aus Kräutern besteht, wurde dann von einem Saatguthersteller für die Naturschutz-AG und den BUND zusammengestellt.

Anstoß für Insektenfreundlichkeit

Mit Informationen zu Aussaat und Pflege wurden jeweils 1,25 Kilogramm der Saatgutmischungen an die Kommunen Emlichheim, Uelsen, Lohne/Wietmarschen, Neuenhaus, Nordhorn, Schüttorf und Bad Bentheim abgegeben, um sie auf geeignete Flächen auszubringen. Ein Teil des Saatgutes wurde im Schulwald der Realschule verteilt, einen anderen Teil haben Teilnehmer der AG in kleine Tütchen verpackt, mit Informationen versehen und an interessierte Schüler der Realschule abgegeben.

„Mit diesem Projekt möchten die Naturschutz-AG sowie der BUND einen weiteren Anstoß geben, die Kommunen insektenfreundlicher zu machen und besonders junge Menschen für das Thema sensibilisieren“, erläutert Walter Oppel. Das Projekt „Unsere Grafschaft wird insektenfreundlich“ wurde von der Bingo-Umweltstiftung finanziell unterstützt.