05.04.2022, 08:55 Uhr

Ausstellung und Buch zum Thema Textil-Architektur

Blick auf ein Gebäude des Povel-Geländes vor dem Zweiten Weltkrieg, vermutlich von der Laarstraße aus aufgenommen. Foto: privat

© Niggemeyer, Bochum (Stempel)

Blick auf ein Gebäude des Povel-Geländes vor dem Zweiten Weltkrieg, vermutlich von der Laarstraße aus aufgenommen. Foto: privat

Nordhorn Am vergangenen Freitag wurde im Stadtmuseum Nordhorn die Sonderausstellung „Vom Kontor zum Großraumbüro – Textilarchitekturen in Nordhorn“ eröffnet. Zeitgleich wurde das neue Buch „Textilfabriken in „Klein-Amerika“ – Industriebauten in Nordhorn“ der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wie die Leiterin des Stadtmuseums, Nadine Höppner, in ihrer Rede ausführte, hatte es in der Vergangenheit schon mehrere Veröffentlichungen über das Thema Architektur der Textilindustrie gegeben. Was aber noch fehlte, so Höppner, war eine zusammenhängende Darstellung. Dem von Dr. Christoph Uricher geschriebenen Buch waren jahrelange Recherchen vorausgegangen. Die Museumsleiterin würdigte das Buch als Standardwerk zur Textilarchitektur Nordhorns von bleibendem Wert. Im weiteren Verlauf ihrer Rede ging sie darauf ein, wie sich verändernde Kommunikationswege und -techniken sowie neue Arbeitsstrukturen auf die Architektur von industriellen Gebäuden auswirkten.

In Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Thomas Berling überbrachte Kerstin Spahnke, Referatsleiterin Kultur, die Grüße der Stadt Nordhorn. Sie hatte schon im vorab die Möglichkeit, das Buch zu lesen und sprach von einer äußerst spannenden Lektüre, auch für Laien, mit der ein weißer Fleck in der Architekturgeschichte Nordhorns getilgt worden sei. Darüber hinaus wertete sie das Werk von Dr. Uricher als Chance zur Erinnerung an die von der Textilindustrie geprägte Geschichte der Stadt Nordhorn und betonte die überregionale Bedeutung der Architektur der Gebäude, die erin Fachpublikum aus der ganzen Welt angezogen habe. Abschließend würdigte sie das Buch als regionalen Bestseller, der über die Grenzen des Landkreises hinaus von Interesse sei.

In Vertretung des ebenfalls erkrankten Landrates Uwe Fietzek überbrachte Bernhard Jansen die Grüße des Heimatvereins Grafschaft Bentheim. Er lobte wie seine Vorredner die jahrelange und akribische Arbeit des Autors und betonte die gute Kooperation zwischen Stadtmuseum, Kreis- und Kommunalarchiv sowie Heimatverein Grafschaft Bentheim, die sowohl das Buch als auch die Ausstellung ermöglicht hätten. Der Heimatverein fungiert als Herausgeber des Buches.

Dr. Werner Rohr, Vorsitzender des Grafschafter Museumsvereins, bezeichnete Dr. Uricher als Freund des Hauses, bei dem sich Beruf (Anm: Uricher ist Leiter des Bauordnungsamtes der Stadt Nordhorn) und privates Interesse ideal ergänzten. Wie er weiter zum Thema ausführte, spiegele sich in der Architektur die wandelnde Auffassung über gesellschaftliches Zusammenleben. Besonders deutlich, so Rohr, wurde dies, als der Adel seine Macht verlor und das Bürgertum zur neuen Macht wurde.

In seinem Fachvortrag ging Dr. Uricher auf den Forschungsstand zum Thema Architektur in der Textilindustrie ein, auf die Architekten und Bauunternehmen, die das Aussehen der textilen Gebäude prägten, sowie auf die Architekturstile, die eine große Rolle bei der Gestaltung spielten.

Wie Uricher nochmals ausführte, hatte es zu Teilaspekten der Geschichte der Textilindustrie Untersuchungen gegeben. Auch zur Architektur. Was aber fehlte, war eine detaillierte Darstellung zur Baugeschichte der Nordhorner Textilfabriken. Mit dem vorliegenden Werk, so der Autor, wolle er die bauliche Entwicklung der Textilfabriken in Nordhorn rekonstruieren.

„Darüber hinaus soll die Bedeutung der Bauten im Vergleich zu den Textilfabriken an der „Baumwollstraße“ im Westmünsterland und in der Grafschaft Bentheim, die vom westfälischen Bocholt im Süden bis Nordhorn im Norden reichte, und im benachbarten niederländischen Grenzgebiet, in der Twente, dargestellt werden. Aufgezeigt wird vornehmlich die baukünstlerische und baukonstruktive Entwicklung der Nordhorner Textilfabriken, nicht ohne städtebauliche und betriebsorganisatorische Faktoren zu vernachlässigen“, so Uricher wörtlich.

Die Ausstellung im Stadtmuseum im Stadtmuseum ist bis zum 21. August (dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr) geöffnet. am