Ausstellung „Grenzgänger-Grensgangers“ im Kreishaus
Nach der erfolgreichen Ausstellung in Hengelo kann nun auch das Grafschafter Publikum die beliebte Schau „Grenzgänger-Grensgangers“ ab dem 22. März im Nordhorner Kreishaus erleben.

© Roman Starke
Annexatie-Annektierung“ ist eines der Kunstwerke der „Grenzgänger-Ausstellung“ im Kreishaus. Foto:privat
Die deutsch-niederländische Gruppenausstellung, die sich Kunstsparten übergreifend mit den physischen und psychologischen Grenzen beschäftigt, „die uns trennen und verbinden“ wie es im Ausstellungskatalog heißt, zeigt Gemälde, Videos von Naturbetrachtungen bis Rap, Interviews, einen Dokumentarfilm und eine Vielzahl an interaktiven Objekten wie zum Beispiel die 2,50 Meter hohe Box „Annexatie-Annektierung“.
Anfassen und ausprobieren, was das Material für Möglichkeiten bietet sind hier ausdrücklich erlaubt, denn das Spiel mit dem Material und die dadurch ausgelösten Gedanken und Empfindungen der Besucher sind genau das, was sich die Künstler wünschen.
Kinga Röder de Jong (Künstlerin aus Lattrop) und Simone Wrede (Theaterschaffen-de aus Nordhorn) haben sich diese ungewöhnliche Ausstellung ausgedacht, nach-dem sie von der EUREGIO Projektausschreibung taNDemkunst im März 2018 erfuhren. Da das Thema so viele Facetten beinhaltet, wollten sie eine möglichst heterogene und große Personengruppe in den Schaffensprozess involvieren.
So starteten sie einen Aufruf in sozialen Netzwerken und in der deutsch-niederländischen Presse mit der Bitte, künstlerische Produkte zum Thema einzusenden. Eine Auswahl von zwölf Werken ist nun in der Ausstellung zu sehen. Zeitgleich bildeten Wrede und de Jong ein interdisziplinäres Team von insgesamt acht Künstlerinnen und Künstlern, das begann, zum Thema „Grenzgängerei“ zu forschen.
Die Grenzgänger-Künstler Gunter Gruben, Viktoria Gudnadottir, Loby Lam, Boris Tsoukkerman, Ton Duivenvoorden, Bart van Haaster, Wrede und de Jong legten in ihrer Auseinandersetzung mit dem weitläufigem Thema schnell den Fokus auf den Bereich der psychologischen Grenzen. Dabei wurden die Grenzaspekte Trennung, Verbindung, Ausdehnung, Überschreitung und Austausch Leitmotive für das Entwickeln der interaktiv angelegten Kunstobjekte.
Mit diesen Objekten sind die Ausstellungsbesucher nun auch in Nordhorn eingeladen zu experimentieren und so ihre eigenen Grenzwahrnehmungen zu untersuchen. Möglichst viele Menschen mit verschiedenen Backgrounds wünschen sich die Ausstellungsmacherinnen. In Hengelo war die Ausstellung im Museum „Zaalzuid“ beheimatet, die Besucher also klassisches Kunstpublikum. „Das Besondere in Nordhorn ist nun für uns, dass wir in einem öffentlichen Gebäude ausstellen, in dem viele Menschen die Ausstellung sehen werden, die vielleicht nur im Sinn hatten, mal eben etwas in der Kreisverwaltung zu erledigen“, freut sich Kinga Röder de Jong.
„Mit Grenzen verschiedenster Art hat jeder Mensch in seinem Leben zu tun, aber natürlich würde nicht jeder in eine Ausstellung zu diesem Thema gehen. Durch den öffentlichen Ort werden auch Menschen, die sonst vielleicht nicht viel mit Kunst am Hut haben „aus Versehen“ die Ausstellung streifen und mit den Inhalten in Kontakt treten „, hofft die Künstlerin.
Im für die Ausstellung gedrehten Dokumentarfilm „Boris und seine Geschichte“ geht es um die Grenze-Erfahrungen des Violinisten Boris Tsoukkerman zu Zeiten des kalten Krieges in Russland. Man spürt, es ist nicht selbstverständlich, dass wir heute in der Lage sind über viele äußere Grenzen zu reisen und darüber hinaus ein Geschenk, dass wir imstande sind mit unseren inneren Grenzen zu spielen. Simone Wrede ist sich sicher: „Sehen wir Grenzen egal welcher Art nicht als Ende von etwas, sondern als Übergangsmöglichkeit zu etwas Anderem an, so kann ein Gefühl von Freiheit entstehen, das von Angst und Engstirnigkeit befreit und neue Türen aufgehen lässt.“
Genauso bunt wie die Ausstellung ist auch das Programm der Vernissage, die am Freitag, 22. März, um 19 Uhr im Nordhorner Kreishaus stattfinden wird. Nach einem kurzen philosophischen Impulsvortrag zum Thema Grenzen van Bart van Haaster, folgt das Streicher-Duo Piet Kommers und Boris Tsoukkerman. Der Kontakt- Improvisationsspieler Loby Lam sorgt für behutsame Grenzerlebnisse jenseits der gesprochenen Sprache.
Die Ausstellung ist vom 22. März bis 18. April geöffnet. Öffnungszeiten des Kreishauses: montags bis donnerstags.: 8.30 bis 12.30 Uhr und von 14.30 bis 16 Uhr, freitags von 8 bis 12 Uhr, sonntags von 11 bis 13 Uhr.
Der Eintritt ist frei.