23.08.2023, 10:57 Uhr

Gastronomie

26 unbesetzte Jobs warten in der Grafschaft auf Küchen-Profis

Bei Küchen-Profis sitzt jeder Handgriff – doch leider gibt es zu wenige, die einen Job in der Gastronomie ausüben wollen. Ein „Gastro-Start-Lohn“ von monatlich 3000 Euro brutto soll nun dem Fachkräftemangel künftig entgegenwirken und die Branche für Köche, Kellner oder Hotelfachleute wieder interessant machen. Foto: NGG/Seifert

Bei Küchen-Profis sitzt jeder Handgriff – doch leider gibt es zu wenige, die einen Job in der Gastronomie ausüben wollen. Ein „Gastro-Start-Lohn“ von monatlich 3000 Euro brutto soll nun dem Fachkräftemangel künftig entgegenwirken und die Branche für Köche, Kellner oder Hotelfachleute wieder interessant machen. Foto: NGG/Seifert

Die Küche bleibt kalt – und das immer öfter: Ob Restaurant, Gaststätte oder Biergarten – in der Gastronomie im Kreis Grafschaft Bentheim gehören „neue Öffnungszeiten“ zum Alltag. „Immer häufiger stehen Gäste vor verschlossenen Türen. Wer zum Essen aus dem Haus geht oder etwas trinken möchte, sollte sich besser vorher im Internet oder per Anruf erkundigen, ob das Lokal auch geöffnet ist. Und vor allem, wie lange es warme Küche gibt“, rät Peter Buddenberg von der Gastronomie-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Viele Gaststätten und Restaurants hätten nach Auskunft der NGG bereits einen zusätzlichen Ruhetag eingelegt. „Einige Häuser streichen den Mittagstisch komplett. Und oft schließt die Küche abends deutlich früher. Der Trend ist klar: Die Gastronomie kocht und bedient nur noch auf Sparflamme“, sagt Buddenberg. Der Geschäftsführer der NGG Osnabrück schlägt „Küchen-Alarm“ für die Gastro-Szene. Der Grund liege auf der Hand: „Zu wenig Personal. Hotels, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafés, Caterings ... – fast alle suchen händeringend Unterstützung“, so Peter Buddenberg.

Allein für den Landkreis Grafschaft Bentheim hat die Bundesagentur für Arbeit in der Hotellerie und Gastronomie aktuell 46 offene Stellen registriert. „Wer in der Küche klarkommt, kann sofort anfangen: 26 unbesetzte Jobs warten auf einen Küchen-Profi. Aber auch um den Nachwuchs macht sich das Gastgewerbe Sorgen: Zwölf Ausbildungsplätze sind immer noch frei. Für die Azubi-Suche läuft der Countdown. Und es sieht nicht gut aus. Denn eigentlich müssten die Verträge für das neue Ausbildungsjahr schon längst abgeschlossen sein“, bedauert NGG-Geschäftsführer Buddenberg.

3000 Euro „Start-Lohn“ angepeilt

In der Gastronomie-Branche müsse sich einiges ändern: „Höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten sind der Schlüssel für mehr Personal“, stellt Peter Buddenberg klar. Konkret peilt er dabei für die Zukunft einen „Gastro-Start-Lohn“ von 3000 Euro brutto pro Monat für alle an, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung in einem Vollzeit-Job weiterarbeiten.

„Das muss die Branche hinbekommen. Denn wer seine Ausbildung in der Küche, im Service oder im Hotel abgeschlossen hat, braucht eine klare Perspektive. Egal, wohin eine Köchin, ein Kellner oder eine Hotelfachfrau geht – egal, an welcher Hotelbar, an welcher Rezeption, bei welchem Caterer oder in welchem Biergarten es einen neuen Job gibt: Der faire Einstiegslohn liegt bei mindestens 3000 Euro.“

Von fairen Löhnen seien viele Beschäftigte der Branche heute immer noch weit entfernt: „Tatsächlich schrammen Köche und Kellnerinnen im Kreis Grafschaft Bentheim ziemlich oft nah an der Mindestlohnkante von 12 Euro pro Stunde entlang. Ein Großteil der Gastro-Betriebe zahlt noch immer keinen Tariflohn. Das ist ein Unding, wenn man gute Leute sucht!“, konstatiert Peter Buddenberg.